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Priscilla Mubanga, the head teacher at Mumana Basic School

Gemeinsam für gesunde, grüne Schulen in Lusaka

Seit Beginn der COVID-Pandemie haben „Safe Back to School“-Kampagnen gezeigt, was möglich ist, wenn Schulgemeinschaften entschlossen ein Ziel verfolgen. In Lusaka setzen sie sich jetzt auch über COVID hinaus für die Stärkung von Resilienz und Schulgesundheit ein.

An der Mumana Basic School in Lusaka herrscht ein neuer Geist:

Wenn die Schüler*innen morgens am Schultor ankommen, werden sie von einem Wachmann mit einem Lächeln und einer Flasche Handdesinfektionsmittel begrüßt. Ein kurzer Spritzer und ein Reiben der Hände, dann rennen sie weiter auf den großen Schulhof. Auf dem Weg zu ihren Klassenzimmern kommen die Kinder an neu gepflanzten Bäumen, leuchtend blauen Wassertrommeln mit Wasserhähnen zum Händewaschen und farblich gekennzeichneten Abfalleimern für verschiedene Abfälle vorbei. Obwohl es nicht mehr vorgeschrieben ist, tragen einige Schüler einen Gesichtsschutz. Die Schule ermutigt jeden, der hustet oder schnieft, einen Mundschutz zu tragen, um andere vor Krankheitserregern zu schützen.

Priscilla Mubanga, the head teacher at Mumana Basic School
Priscilla Mubanga, die Schulleiterin der Mumana Basic School

Ich möchte, dass die Schülerinnen und Schüler unserer Schule ganz praktisch im täglichen Zusammensein lernen, was Hygiene und ein bewusster Umgang mit der Natur bedeuten.

Priscilla Mubanga

Schuldirektorin Priscilla Mubanga ist die treibende Kraft hinter dem Engagement ihrer Schule für Gesundheit und Umwelt. Sie ist überzeugt, dass eine Generation, der zu Hause und in der Schule Wertschätzung für die Umwelt und für Hygiene vermittelt werden, besser für zukünftige Herausforderungen gewappnet ist.

Ein Silberstreif am Horizont der COVID-Pandemie

Trotz ihrer verheerenden Folgen hat sich aus der COVID-19-Pandemie für Schulen wie Mumana auch ein Silberstreif am Horizont ergeben: Die Pandemie lenkte die Aufmerksamkeit aller auf Wasserversorgung, sanitäre Anlagen und Hygiene (WASH) an Schulen und zeigte, wie einfache Verhaltensweisen, wenn sie regelmäßig praktiziert werden, die Übertragung von Krankheiten verhindern können. Infektionsprävention und -kontrolle in Schulen ist plötzlich in aller Munde.

Washing hands at Mumana Basic School ©
Händewaschen in der Mumana Basic School

Die Erfahrung der Pandemie hat alle verändert. Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern denken heute, dass die fünf „goldenen Regeln“, die Sambia und seine Schulen durch die Pandemie geführt haben, auch in Zeiten ohne Pandemie sinnvoll sind. Und die Bildungs- und Gesundheitsbehörden nutzen die erhöhte Aufmerksamkeit der Menschen für Hygiene und Gesundheit in der Schule, um dort weitere Herausforderungen anzugehen. Das Spektrum reicht von der Menstruationshygiene über Lebensmittelsicherheit bis hin zur Abfallentsorgung – ganz im Sinne eines ganzheitlichen One Health-Konzepts.

Ein großer Schub für mehr Schulgesundheit

Einige der Veränderungen, die Priscilla Mubanga an ihrer Schule eingeführt hat, gehen auf die frühen Phasen der COVID-Pandemie zurück und wurden durch die Kampagne „Safe Back to School“ (SB2S) unterstützt. Die Kampagne, die im September 2020 ins Leben gerufen wurde und bald in ihre vierte Phase eintritt, unterstützt Schulen in ganz Lusaka dabei, ihre sanitären Einrichtungen zu verbessern und Hygienepraktiken in die tägliche Schulroutine zu integrieren.

SB2S Signs

 SB2S ist ein gemeinsames Projekt des Stadtrats von Lusaka, des Lusaka District Education Board, des Gesundheitsministeriums, von WaterAid und dem Natural Resources Stewardship Programme (NatuReS), das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt wird. 

Als die COVID-Pandemie begann, arbeitete dieses lose Konsortium von Partnern bereits im Rahmen des Green Schools Partnership Programme der Lusaka Water Security Initiative zusammen, die bis 2030 ein sauberes, grünes und gesundes Schulumfeld erreichen will. Das Konsortium sah es als große Chance, den Schulen nach dem viermonatigen landesweiten Schul-Lockdown praktische Unterstützung anzubieten. 

 „COVID hat uns gewissermaßen im Schlaf überrumpelt“, sagt Mumba Cheepa, eine Planungsbeauftragte des Lusaka District Education Board, das für die Bereitstellung und Überwachung von Bildungsdienstleistungen in mehr als 700 Schulen der stetig wachsenden Stadt zuständig ist. Sie erinnert sich an die Gefühle von Furcht, Angst und Wut in der Schulgemeinschaft und unter den Lehrer*innen, als die Regierung ankündigte, dass die Schulen für Schüler*innen ausgewählter Klassen, die sich auf Prüfungen vorbereiten mussten, teilweise wieder geöffnet werden würden. Bildungsbeamte und Schulleiter*innen mussten hart arbeiten, um das Vertrauen von Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern dafür zu gewinnen, in die Klassenzimmer zurückzukehren. 

Handover of supplies
Übergabe von Hygieneprodukten

Das Konsortium wurde zu einem „sehr wichtigen Instrument, um voranzukommen“, erinnert sich Mumba Cheepah. „Alleine kamen wir nicht voran, aber als wir uns zusammentaten, haben wir plötzlich viel geschafft. Die besten Art von Synergie, die ich je erlebt habe.“

180 Schulen profitieren von besserer Sanitär-Infrastruktur und Hygieneerziehung

Die SB2S-Kampagne hat bisher Schulgesundheitsmaßnahmen an 180 Schulen unterstützt, die aufgrund ihrer Größe, ihrer mangelhaften sanitären Anlagen oder der großen Zahl ihrer Schüler*innen als prioritär eingestuft wurden. Obwohl die Maßnahmen auf die COVID-Pandemie zugeschnitten waren, waren sie breit genug angelegt, um auch zum Schutz vor anderen Gesundheitsrisiken wie Cholera und Bilharziose beizutragen, von denen die Einwohner*innen von Lusaka regelmäßig betroffen sind.

Ein Hauptaugenmerk lag auf dem Händewaschen. WaterAid ermöglichte die Installation von „Jumbo“-Händewaschstationen an Schulen, die nicht über genügend Handwaschplätze verfügten. Diese einfachen, aber robusten Metallgestelle enthalten nachfüllbare Wasserfässer, die es mehreren Schülern ermöglichen, sich gleichzeitig die Hände zu waschen. Schulen, die nicht über ausreichende Mittel für den Kauf von Verbrauchsmaterial verfügten, erhielten außerdem Seife, Händedesinfektionsmittel, Masken, Thermometer, Reinigungsmittel, Abfallbehälter und anderes Material, um ihren unmittelbaren Bedarf für die Wiedereröffnung zu decken.

New handwashing station at Mumana Basic School
Neue Handwaschstation an der Mumana Basic School

Ein weiterer Schwerpunkt war die Hygieneerziehung – ein Bereich, der nach Ansicht von Bwalya Nachula und Kangwa Chinkutele von WaterAid oft vernachlässigt wird, obwohl er eine Priorität der öffentlichen Gesundheit sein sollte. Im Rahmen der Kampagne stellte WaterAid Materialien zur Änderung des Hygieneverhaltens mit klaren, einfachen Botschaften zur Hygiene in der Schule zur Verfügung, z. B. Händewaschen mit Seife, Verwendung von sauberem Trinkwasser und gute Lebensmittelhygiene. Das Paket, das in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium entwickelt und vom Bildungsministerium gebilligt wurde, umfasst Informationsmaterial, Poster, Spiele, Werkzeuge und interaktive Aktivitäten. Berater*innen und Lehrer*innen der teilnehmenden Schulen wurden darin geschult, die Materialien in ihren Schulen einzusetzen und ihre Kolleg*innen anzuleiten, ebenfalls damit zu arbeiten. Die Materialien zur Änderung des Hygieneverhaltens können flexibel eingesetzt werden. In Zeiten, in denen COVID-Infektionen auf dem Vormarsch waren, wurden die Lehrer*innen beispielsweise ermutigt, den Inhalt so anzupassen, dass besonders COVID-relevante Botschaften hervorgehoben wurden, wie das Tragen von Masken und das Aufsuchen eines Arztes unmittelbar nach dem Auftreten von Krankheiten.

Laut Mumba Cheepa von der Bezirksschulbehörde war die Mischung der Maßnahmen ein Schlüssel zum Erfolg der Kampagne. Jede pädagogische Botschaft wurde mit konkreten Gelegenheiten zum Einüben von Verhaltensweisen verknüpft. „Wir haben den Schüler*innen viele Dinge von Grund auf beigebracht. Es hätte nicht ausgereicht, ihnen einfach nur Informationen zu geben“, sagt sie. „Wir mussten alles praktisch üben.“

„Wir reichten ihnen Eimer mit Wasser und Seife, zeigten ihnen genau, wie sie die Dinge tun sollten, über die wir gesprochen hatten, und ließen sie dann üben.“

Schulen und Gemeinden arbeiten zusammen

Die SB2S-Kampagne erreichte auch Gemeindemitglieder. Mit Radiojingles, Fernsehspots und Theateraufführungen an öffentlichen Orten wie Märkten und Kliniken wurden Informationen über COVID und gesunde Verhaltensweisen verbreitet. Diese Aktivitäten verstärkten nicht nur die Botschaften zur öffentlichen Gesundheit, sondern trugen auch dazu bei, in der Gemeinde das Vertrauen zu schaffen, dass die Wiedereröffnung von Schulen sorgfältig und verantwortungsbewusst durchgeführt wird.

Für die GIZ-Berater*innen des Natural Resources Stewardship Programme war die Kampagne ein Paradebeispiel dafür, wie etwas gelingen kann, wenn sich viele verschiedene Menschen und Organisationen für ein gemeinsames Ziel zusammenschließen. In Sambia neigen die Menschen manchmal dazu, ein Problem zu sehen und zu erwarten, dass die Regierung sich darum kümmert“, sagt Wyness Zimba, ein technischer Berater, der bei der Koordinierung der Kampagne half.

Wir glauben, dass Stewardship bedeutet, sich gemeinsam um Ressourcen zu kümmern, die wir alle brauchen, wie beispielsweise sauberes Wasser. Wir müssen uns auf lokaler Ebene mit anderen zusammenzutun, um etwas zu erreichen.

Wyness Zimba
Training in metal fabrication
Ausbildung in Metallverarbeitung

In diesem Sinne arbeitete die Kampagne direkt mit Gemeindemitgliedern zusammen, um die Handwaschstationen in den teilnehmenden Schulen herzustellen, zu installieren und zu warten. Zwanzig Frauen aus einkommensschwachen Gemeinden wurden im Rahmen eines 11-wöchigen Programms, das in Zusammenarbeit mit der Universität von Sambia durchgeführt wurde, in Metallverarbeitung geschult. Die Frauen, die sich inzwischen mit Unterstützung von WaterAid in zwei Kooperativen zusammengeschlossen haben, verfügen nun über die erforderlichen Fähigkeiten, um die Handwaschstationen zu warten – falls Schwierigkeiten auftreten sollten – und weitere für andere Schulen oder Einrichtungen herzustellen, die sie haben möchten. Dies eröffnet nicht nur neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Frauen, sondern stärkt auch die Verbindungen zwischen den Schulen und den umliegenden Gemeinden.

Resiliente Schulen sind wichtiger Bestandteil für ein resilientes Systems

Der Kampagne „Safe Back to School“ ging es darum, Schulen auch über die COVID-Pandemie hinaus widerstandsfähiger für zukünftige Schocks zu machen, seien es Naturkatastrophen, Krankheitsausbrüche oder andere Disaster.

„Resilienz bedeutet nicht unbedingt, dass immer alles vorhanden ist, um auf jedes Problem zu reagieren“, sagt Anna Kristina Kanathigoda, technische Beraterin der vom BMZ finanzierten Fit for School Africa Initiative, die die vierte Phase der Kampagne unterstützt. Entscheidend ist aus ihrer Sicht, dass Schulen im Krisenfall wissen, wie sie koordiniert vorgehen und an wen sie sich für welche Art von Unterstützung wenden können:

Eine resiliente Schule hat Mechanismen, um auf Schocks zu reagieren, und sie tut dies als Teil eines größeren Systems.

Anna Kristina Kanathigoda

Die SB2S-Kampagne und das Programm für grüne Schulpartnerschaften haben dazu beigetragen, dieses System in Lusaka zu stärken. Die Schulen haben nun ein besseres Verständnis für die Rolle und die Aufgaben der lokalen Behörden, insbesondere was öffentliche Gesundheit betrifft. Die Leitungsgremien, wie z. B. das District Education Board, sind besser in der Lage, die Maßnahmen verschiedener Akteure zur Bewältigung komplexer Probleme zu koordinieren. 

„Als COVID kam, mussten wir viele Systeme in unseren Schulen von Grund auf neu aufbauen“, sagt Mumba Cheepa von der Bezirksschulbehörde. „Jetzt wollen wir sie nicht nur beibehalten, sondern stetig weiter verbessern. Eins ist sicher: Auf zukünftige Schock werden unsere Schulen besser vorbereitet sein.“

Karen Birdsall
Oktober 2022

© GIZ/Lawrence Kumwenda
© GIZ/Lawrence Kumwenda
© GIZ/Lawrence Kumwenda
© GIZ
© GIZ/Lawrence Kumwenda
© GIZ / Lawrence Kumwenda
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